Frank Rohles (u.a. Gitarrist bei der „We Will Rock You“-QUEEN-Show) hat mit den beiden Teilen von „Trapped In A New World“ ein ambitioniertes Projekt auf die Beine gestellt. Zwei Alben binnen eines Vierteljahrs, über zwei Stunden Musik. SAGAs Michael Sadler leiht seine Stimme strichweise „Part I“ und hat für die Fortsetzung die englischen Texte redigiert. Im Mittelpunkt steht das Trio FRANK ROHLES (Gesang, diverse Saiteninstrumente, Programmierung und Orchestration), Sohn Marc Rohles als Keyboarder (der erstaunlich versierte Arbeit leistet) und Drummer Acki Janßen.

Die Drei rocken, mit ein bisschen weiblicher Unterstützung, das Programm mit viel Spielfreude. Die klanglich respektable Eigenproduktion trägt ebenfalls zum Gelingen bei. Inhaltlich kann man die Story auf die Essenz runterbrechen, dass Menschen die Wurzel alles Üblen sind, aber schön, dass es gute Seelen gibt (gerne innerfamiliär), auf die man sich verlassen kann. Ändert nix daran, dass man am Ende für sich selbst in den Ring steigen muss. Oder aus dem Feuer. Phönix, Engel wie auch immer. Fly, Robin, Fly.

Musikalisch haben besonders PINK FLOYD ihre Spuren hinterlassen, nicht nur der Einstieg in den zweiten Song schreit laut: „Ich wünschte, Du wärst hier“! Nehmen wir es hin als respektvolle und respektable Hommage, ergänzt um eigene, spanisch klingende Töne. Doch sind Rohles und seine Mitstreiter mehr als bloße Kopisten, „Trapped In A New World PT. II“ ist prall gefüllt mit feistem, orchestralem Melodic-Rock, der auch Ausflüge in härtere Gefilde nicht scheut oder im Falle von „I May Break Out Of Here“ einer ambitionierten Boyband gut zu Gesicht stehen würde. The Progstreet Boys are in town.

Frank Rohles Gitarren stehen im Mittelpunkt des Geschehens, aber Sohn Marc bleibt weit mehr als eine Randerscheinung und weiß sich ansprechend und gekonnt in Szene zu setzen. Acki Janßen liefert das passende, druckvolle Rückgrat für das vollmundige Gebräu (das konstante, hypnotische Gekloppe auf „I Need To Break Out“ muss man erstmal hinbekommen. Groß.). Da wird natürlich vor Pathos und Plattheiten (der hardrockige Einstieg in den längsten Track des Albums „Life Through A Lens“ ist mindestens so guilty wie pleasure) nicht haltgemacht, aber wenn alles jubiliert und sich in luftige Höhen aufschwingt, um dann wieder entspannt im „Wish You Where Here“-Wunderland abzutauchen kann man der Musik und vor allem den Musikern nicht böse sein.

FAZIT: Für Melodic-Rock-Fans mit Hang zu ein bisschen Härte und vor allem (Neo)-Prog in PINK FLOYD-Nachfolge ist „Trapped In A New World PT. II“ ein wahres Füllhorn. Keine musikalische Bewusstseinserweiterung, aber das gewählte Spektrum wird mit Grandezza bedient.